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Lustige und tiefsinnige Gedichte (1)

Die Trine
(Hommage an Ottos Mops von Ernst Jandl)
Trine nimmt Kind mit in die Wiese
Trine pisst.
Kind sieht's.
Kind grinst.
Kind pisst in Windel.
Trine sieht's.
Igitt Igitt.
Die Biene fliegt.
Trine sieht's.
Biene sticht Kind.
Kind wimmert.
Trine grinst.
(Bernd Walf)

Nähe des Geliebten
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O, wärst du da!
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832)

Einen Mohren weiß zu waschen,
trinken aus geleerten Flaschen,
einen Esel nackt bescheren,
eine rauhe Sackpfeif' hären,
einen Pelz im Heißen baden,
mit dem Siebe Wasser laden,
einem Tauben Lieder singen,
Sand in ein Register bringen,
In den Wind und Wasser schreiben,
Flugwerk ohne Flügel treiben,
Auf den Sand Paläste bauen,
Weibern auf die Tücken schauen,
Wind, Luft, Lieb und Rauch verhalten,
jünger machen einen Alten,
einen dürren Wetzstein mästen,
Osten setzen zu dem Westen,
Allen Leuten wohl behagen,
Allen was gefällig sagen
Wer sich das will unterstehen,
muß mit Schimpf zurücke gehen.
(Friedrich von Logau, 1604-1655)

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